Moranini - Glaskunst von Andrea Speidel

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Geschichte der Glasperlen

Ägypten – Mesopotamien – Syrien – Phönizien

Die Geschichte der ersten Herstellungen von Glasperlen reicht bis ca. 3500 v. Chr. zurück.
Die wahrscheinlich ersten Glasperlenfunde, Talismane und Schmuckteile stammen aus Ägypten und Mesopotamien. Die Ägypter entwickelten einen sehr hohen handwerklichen Standard. Auch gab es Funde in Syrien und Phönizien.
Ab dem 2. Jahrtausend v. Chr. brachten Phönizische Händler Rohglas und Glasprodukte über das Meer nach Europa. Kostbar und zur damaligen Zeit nur den Reichen und Privilligierten vorbehalten.
Um 800 v. Chr. war die Blütezeit Karthagos, eines kolonialen Außenposten Phöniziens an der nordafrikanischen Küste dem heutigen Tunis, der zu einem großen internationalen Handelshafen wurde. Von dort aus verteilte sich das phönizische Glas in den gesamten Mittelmeerraum. 146 v. Chr. zerstörten jedoch die Römer Karthago und der Handel brach allmählich ab.

Kelten

Große Kelten-Kulturen wie z.B. Hallstatt 1200 – 475 v. Chr.= Gräberfeld in Österreich/nahe Salzburg. Wurde im 19. Jahrhundert freigelegt. Sie erstreckt sich von Slovenien und Kroatien über Österreich, nordwestliches Ungarn, südwestliche Slowakei, Tschechien, Süddeutschland, die Schweiz bis nach Ostfrankreich.
Es entstanden kleine Perlen, einfache, meist runde Glasperlen. Die Farben waren blau, blaugrün, braun und die Farben des Bernsteins.

La Tène

500-15 v. Chr. La Tène = Stammt von einem Ort in der Schweiz am Neuenburgersee.
Das besondere dieser Kultur bestand aus der hohen Handfertigkeit und der Herstellung von Glasschmuck, Glasarmringen, Fingerringen und Glasperlen.
Dreieckige, viereckige Perlen, Sprenkelperlen und Spiralaugenmuster wurden in dieser Region hergestellt. Die Farben wurden erweitert.

Slovenien

Erste in Europa nachgewiesene Produktionsstätten waren in Slovenien. 700 – 600 v. Chr.
In Slowenien dominierten die monochromen Perlen. Perlen mit Zickzackmustern und Schichtaugen. Um 500/400 v. Chr. entstanden in Novo Mestro/Slowenien farbenfrohe und reich verzierte Glasperlen.

Wikinger

793-1066 n.Chr.
Auch in den Grabstätten der Wikinger fand man allerlei unterschiedlicher Glasperlen.
Kugelförmige, röhrenförmige, kubische, melonenförmige und auch mit Gold- und Silberfolie dekorierte Glasperlen, Mosaikglastechnik und Schachbrettmuster. Es ist jedoch anzunehmen, das durch die räuberischen Streifzüge der Wikinger wertvolles Schmuckmaterial aus anderen Ländern bei ihnen zu finden waren.
Die Wikinger standen mit Norditalien, dem Rheinland, Marseille und Vorderasien in Kontakt und auch von Böhmen stammen einige Perlen.

Mittelalter

Im Mittelalter wurde Schmuck und Perlen eine beschützende und beschwörende Bedeutung nachgesagt. Dem Träger waren sie ein Symbol von übernatürlicher Unterstützung.
Kunstvolle Rosenkränze und Kreuze wurden getragen. Glasperlenmacher gründeten Gilden und Kunsthandwerkstraditionen wurden gepflegt.

Römische Zeit

Aus Ägypten gab es bereits bekannte Murinis, Mosaiken und Mehrschichtglas. Neu dazu kamen Übergang- und Unterfanggläser, Schalen mit Goldeinlagen und geschliffene Portrait. Um 100 v. Chr. wurde die Glasmacherpfeife erfunden, wodurch die Glaskunst immer berühmter wurde. Das Besondere der römischen Perlen war, dass sie teure Edelsteine imitierten. Sie waren Handelsware und Währung in einem Sie waren klein, leicht zu transportieren, unverderblich schön und beliebt.
Zwischen dem 1. u. 4. Jahrhundert verbreitete sich die Glaskunst in alle römische Provinzen. Römisches Glas wurde vom keltischen darin unterschieden, dass es eine Iris hatte.
Die größten und berühmtesten Zentren der Glasperlenherstellung in Europa waren:
Venedig, Holland, Böhmen und Mähren. Auch in Frankreich, Schweiz, Spanien, Belgien, England und Deutschland und dem Baltikum gab es Glasfabriken.

Venedig

Beherrschte in Bezug auf Qualität, Menge, Vielfalt und Können den Weltmarkt. Herausragendes Können in der Perlenherstellung und vielen anderen Glasherstellungsverfahren. Lampen, Gläser, Objekte von höchster Qualität und künstlerischem Können.
Es gab bereits 882 n. Chr. in Venedig eine Glasmanufaktur die eigentliche Glasindustrie entwickelte sich jedoch erst im 13. und 14. Jahrhundert.

Murano

Im 13. Jahrhundert wurden alle Glasöfen von Venedig nach Murano, einer Nachbarinsel, gebracht. Man wollte die Stadt vor Feuergefahr schützen. Ebenso wollte man die Herstellungstechniken geheim halten.
Auf Verrat von Geheimnissen der Glaskunst stand die Todesstrafe.

Quelle: Iva Juricic, Faszination Glasperle

Die Geschichten der Herstellung von Glasperlen sind vielfältig. Wer sich dafür begeistert entdeckt immer wieder Neues zur Perlenherstellung.